Zur Amtseinführung des Häuptlings der Muiscas soll dieser nackt und Gold bestäubt mit einem goldenen Floß über einer runden See gefahren, mehrere Prüfungen durchstanden und Goldgestände und Smaragde ins Wasser geworfen haben, um sich anschließend im Wasser zu reinigen. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall bestärkte diese Legende die spanischen Konquesdatoren in ihrer Suche nach dem heiligen Goldland Eldorado. Mit der Laguna Guatavita meinte man, diesen Ort gefunden zu haben und wurde mit einigen Schatzfunden belohnt. Es wurde sogar versucht, den 25 Meter kreisrunden See leer zu pumpen, dabei erstarrte aber alles im Schlamm. Es liegt also noch unten.
Heute ist rund um den See auf 3000 Meter Höhe ein kleiner Naturschutzpark, den man nur mit Führung erkunden kann. Mit ÖPNV war die Anfahrt von Nemocon, einer weiteren Salzstadt ein wenig tricky, als wir endlich ankamen, erwartete uns ein freundlicher Kolumbianer am Ticketschalter und kündigte an, dass unser Timing super sei, denn die nächste Englisch sprachige Führung beginne just in 5 Minuten… dabei waren wir weit und breit die einzigen Besucher… fein. Eine Miniaturnachbildung des Floßes ist übrigens im Museo d´Oro zu bewundern…
Monat: Januar 2020
Tag?: Zipaquirá – Catedral de sal
Schon vor 1000 Jahren haben die Ureinwohner, die Muiscas, hier (= 60 km nördlich von Bogota, wo wir schon wieder sind, weil es bald nach Hause geht😔) Salz abgebaut. 1801 gab Alexander von Humboldt mit der Fachkompetenz der Freiberger Bergbauakademie vor Ort Tipps zu Abbaumethoden, die noch bis in die 1990er befolgt wurden.
Da auch unter der Erde himmlischer Beistand gefragt ist, bauten sich die Bergleute bereits in den 50er Jahren eine Kathedrale in alte Indianerstollen, die dann 1990 aus Sicherheitsgründen geschlossen wurde. 1991 wurde schnell mit einem neuen Bau begonnen, der dann 4 Jahre später eingeweiht wurde. Und wenn man die Kolumbianer fragt, gehört dieses Bauwerk eindeutig auf der Liste der Weltwunder nach ganz oben.
Tag 40: Termales gegen Jovi
Man stelle sich ein Dorf mit 100 Einwohner in der tiefsten Altmark am Samstag Nachmittag vor. Wahrscheinlich Tote Hose. Hier geht bei ähnlichen Größenordnungen die Post ab. Auf dem Dorfplatz Party rund um die eine Musikbox. Und weil Ebbe ist, kann auch das Regionalligaspiel der Damen „Jovi“ (zwei Stunden Strandmarsch oder 15 Minuten Bootsfahrt entfernt) gegen „Termales“ stattfinden.
Wir sind in Termales, einem kleinen bezaubernden Ort, der aus einem zum Strand parallel verlaufenden Weg, einigen Häusern, einer Schule, einem Thermalbad im Dschungel, einem Restaurant und vielen lachenden jungen Menschen besteht.
Tag 39: Strandidylle
Facebook macht unglücklich, weil alle die tollsten Bilder von sich und ihrer Welt einstellen, um zu zeigen, wie super es Ihnen geht, während alle anderen ein tristes Dasein fristen.
In El Chocó habe ich ordentlich Munition sammeln können: Einsamer Strand, Palmen und Meer vom Feinsten. Und von den vier Tagen hatten wir drei Tage blitzeblauen Himmel – entgegen aller Prognosen.
Leider hat Thomas nur am vierten Tag Fotos gemacht (zur Erinnerung: Mein Handy geklaut). Für Facebook und Co würde es wahrscheinlich trotzdem reichen.
Zwischeneinschub am 20.1.2020
Heute ist es passiert, nach 6,5 Wochen sicherem und entspannten Reisen wurde ich erstmalig Opfer: Selbstschuld habe ich wohl auch ein bisschen. locker habe ich mein Handy in meinen kolumbianischen Beutel gleiten lassen, wahrscheinlich zu lässig, denn nun ist es wech – geklaut. Und mit ihm meine ganzen Bilder. Wer kann sich schon alle Passwörter merken? Ich fühle mich ein bisschen …. da fehlt was. Dabei wollte ich hier in Bogotá noch in Ruhe die El Chocó Angeberseite erstellen.
Tag 38ff: Ankunft in El Choco
El Chocó ist flächenmässig mehr als doppelt groß wie Sachsen- Anhalt, zählt aber nur ein Dritel der Einwohner. Es besteht vor allem aus einer phänomenalen, wirklich einsamen, nahezu plastikfreien Pazifikküste und Dschungel pur . Da es aber mehr oder weniger als unsicheres Gebiet eingeschätzt wird und es an mehr als 300 Tagen regnet, steht El Chocó nicht bei allen Reisenden auf der Wunschliste oben. Welch ein Irrtum!
in Ermangelung einer Straße fliegen wir mit einer überschaubaren Propellermaschine von Medellin in die Ortschaft Nuqui, für deren angrenzende Gebiete selbst das auswärtige Amt Entwarnung gibt.
Am Flughafen Nuqui werden wir erwartet und zum Sammelboot, welches mit ca 12 weiteren Fahrgästen gut gefüllt, gebracht. Unser Hotel ist 15 km entfernt. Und da Ebbe ist, steigen wir hier und da aus und waten durch den Schlamm, um ab tieferer Stelle wieder einzusteigen. Besser als gar nicht fahren.
Tag 37: Medellin
Mit dem Nachtbus von Cali nach Medellin. Morgen fliegen wir mit einer kleinen Propeller Maschine an die Pazifikküste. Fliegen ist nicht zu vermeiden, da es keine Straßen dorthin gibt. Wenn es keine Straßen gibt, dann auch kein Wifi. Wie sind die nächsten Tage offline und machen einen auf Känguru …. La Kuka heißt unsere Herberge. Sieht vielversprechend aus.
Nochmal Tag 36: Der Zoo von Cali
Meist geht doch alles gut aus. Nach dem Obdachlosencamp landen wir direkt vor dem Eingang des Zoos. Der stellt sich als wunderschöne tropische Parksnlage heraus, in dem nicht nur hinter dem Zaun zahlreiche Tiere zu beobachten sind.
Tag 36: Stupid Foreigners
Bei Maps.me hört der Weg irgendwann auf. Wir haben uns aber nicht beirren lassen. Wenn wir uns schon mit dem Taxi auf den Gipfel zur großen Jesusstatue Criste Rey, die über Cali thront, fahren lassen, dann laufen wir wenigstens runter und schicken den irritierten Taxifahrer, der wie selbstverständlich warten wollte, rigoros weg. Wir sind doch keine Weicheier.
Schon am Anfang kamen uns dann doch leicht Bedenken, um was für einen Weg es sich handelt. Kurzum: ein steiler steiniger immer weniger sichtbarer Pfad, auf dem wir diverse Stacheldrahtzäune überwinden mussten, garniert mit der Unsicherheit, wo wir – wenn überhaupt – ankommen. Und das in einer ggf ganz vielleicht etwas gefährlichen Stadt.
Nach einundhalb Stunden und aufgeschurften Handballen – natürlich hatte ich nur Sandalen an – schleichen wir uns von hinten durch ein Obdachlosencamp, deren Bewohner uns glücklicherweise erst zu spät entdeckt haben. Welcher Idiot kommt auch schon von oben? Da war zur Abwechselung auch Thomas mal blass um die Nase.
Tag 33-35: San Augustin
Nach 150 km und 6 Stunden gnadenloser Huckelpiste auf 3000 Metern Höhe werden wir abends in der Dunkelheit von dem selbst ernannten Tourismusoffice „Jimmy“ an der Endhaltestelle „erwartet“, der „mal eben“ den Ablauf unseres Besuches der Weltkulturerbestätten klar macht. Wir kommen gar nicht zum Durchatmen. Fazit: am kommenden Morgen werden wir pünktlich um 8.40 Uhr von unserem Hotelshuttle (zwei Pferde) zu diversen außerhalb liegenden Kulturstätten gebracht, nachmittags sind wir dann ebenfalls pünktlich im zentralen Parque archeologico, einem grandios angelegtem Park mit zahlreichen Fundstücken aus der Region. Die vielen über 2000 Jahre alten Statuen – oft ein Gemisch aus Mensch und Tier – häufig mit beängstigen Grimassen – sollten meist Grabeingänge bewachen und sind für uns beeindruckende Manifeste einer geheimnisvollen längst vergangenen Kultur. Selbstredend landen Minitaurausgaben aus Stein in unseren Rücksäcken. Über den Transport der immer schwerwiegenderen Rucksäcke machen wir uns dann in Bogotá Gedanken. 😳