Wir brauchten ein Pause. Der kleine Ort Swiecie (Schwetz) bot sich an: schöner Marktplatz, netter Imbiss und zur Abrundung eine wunderschöne kleine Kirche. Zwischenstopp lohnt sich.
Das Zentrum von Frankfurt Oder besteht aus einer breiten Straße, durch die man bequem fahren kann, einer Mall mit den üblichen Verdächtigen und einem Sportmuseum, das den Charme eines Nachtkiosks in alter Platte hat. Auf dem einzigen Highlight dieser Stadt, dem Marktplatz, thront einsam und verlassen mittig eine Dönerbude. Lebensfreude pur.
Von den Luxusshopping Angeboten im Global Center recht enttäuscht, machen wir uns auf den Weg in das Einkaufszentrum Chengdus. Natürlich nehmen wir die Mao Statue mit und dann rein ins Getümmel. Letzten Endes haben wir unser Shopping Bedürfnis in einem der zahlreichen Militär shops rund um unser Hostel befriedigt. Balti staubt einen Rucksack ab und die Elias Trinkflaschen mit Polizei-Logo. Tolle Mitbringsel.
Heute wollten wir mal shoppen gehen. Im New Century Global Center, dem laut Reiseführer mit 500 Meter Länge größten Gebäude der Welt, gibt es mehrere Kinos, zwei Fünf Sterne Hotel, ein öffentliches Freibad und unendlich viele Geschäfte. Die Geschäfte waren alle recht edel und alle recht leer. Auch für deutsche Geldbeutel eher hochpreisig, für Chinesen wahrscheinlich noch weniger erschwinglich. Unerledigter Dinge verlassen wir diese Edel-Mall.
Ach, ja, und dann war da noch ein Kirchennachbau mit geschmückten Hochzeitsbuffet in Rosa.
Warum wir in der schönsten Klosteranlage allein sein durften, haben wir nicht wirklich verstanden, es aber als großes Glück empfunden. Die zuletzt gezeigte Dreibogenbrücke führt zum Wuyou Shan Hügel, auf dem befindet sich hoch über dem Min-Fluss der so genannte Tempel. Die Lage ist großartig, der Platz blumengeschmückt, die Hallen wunderschön und vollkommen überrascht hat uns die Halle der 500 Arhats. Wie in einem Kreuzgang kann man hier an 500 Holzfiguren unterschiedlichster Charaktere entlang marschieren. Es drängt sich natürlich die Suche nach Ähnlichkeit auf.
Erst später haben wir von dem Arhat Orakel gehört: Man wählt einen der Arhats aus und beginnt von dort die Figuren abzuzählen, so weit, wie man Lebensjahre auf dem Buckel hat. Der Arhat, bei dem man landet, gibt mit seiner Erscheinung Aufschluss darüber, was einem bevorsteht. (Quelle: Baedeker Reiseführer) Das wissen wir nun also nicht.
Immer noch Leshan_ Ich habe heute Geburtstag und mir ein schönes Mittagessen gewünscht: vielleicht sogar auf einer netten Terrasse mit Flussblick und lecker Essen, Fisch oder so. Nicht gesucht, aber gefunden.
Verlässt man den Buddhakomplex in Richtung Southgate, was im übrigen kaum jemand tut, wird man mit einem großartig idyllischen Fischerdörfchen und einer wunderschönen dreibogigen Brücke belohnt. Viele der Dörfler haben in ihren Häusern die Terrasse für Gäste hergerichtet, auf der man den Fischern durch die Bambusböschungen bei der Arbeit zuschauen kann und den Frauen beim Kochen. Die Fische, Krebse, Schildkröten und sonstiges Getier werden in Plastikwannen vor der Häusern frisch angeboten. Bei uns gab´s Flusshummer – ein Hammer.
71 Meter hoch, über 1000 Jahre auf dem Buckel und eigentlich nicht besonders formschön ist er der größter Buddha der Welt und eine begehrte Sehenswürdigkeit. Die Nebenwege sind wunderbar leer und bieten berauschende Aussichten auf den Fluß, aber die Stiege zu Buddhas Füßen müssen dann doch alle runter. Kein leichtes Unterfangen für Menschen mit Platzangst.
1987 waren wir schon einmal hier und konnten sogar auf den Zehennägeln herum turnen, unvorstellbar in den heutigen Zeiten des Massentourismus´.
Die 140 Kilometer zwischen Chengdu nach Leshan bewältigt man übrigens am besten per Bahn. Ohne Stopps benötigt der „schnellste Zug der Welt“ (Zitat Elias) nämlich nur knapp 40 Minuten.
Der gelebte Buddhismus ist poppig bunt, blumig und riecht nach Weihrauch. In diesem Kloster im Norden von Chengdu wohnen wohl noch 100 Mönche, auf jeden Fall ist es der Sitz aller Buddhisten ganz Sichuans. Hier wird der Glaube noch zelebriert.
Das Tempelkoster gibt es hier seit 1400 Jahren, wurde aber nach völliger Zerstörung im 18. und 19. Jahrhundert wieder neu aufgebaut. Es was stimmungsvoll, über die Höfe, Hallen und Gänge zu schlendern und die aktiven Gläubigen beim Zelebrieren zu beobachten.
Zum Schluss unsere Besuches lud wieder eine nette Teestube ein. Aber auch hier die Thermoskannenkultur: Tee am Eingang kaufen und gestellt wird eine große Kanne.
Das empfohlene vegetarische Restaurant haben wir leider nicht besucht. Ich wurde von den fleisch(fr)essenden Familienmitgliedern überstimmt.
Zugegeben, das Hotel, welches unsere chinesischen Freunde in Chengdu für uns gebucht hatten, hatte alles, was ein sehr gutes Mittelklasse Hotel haben darf: ein schönes Badezimmer, Aircondition, Boxspringbetten, Chinesisches Frühstücksbüffet und eine imposante Eingangslobby – aber irgendwie ein bisschen austauschbar.
Wieder zurück in Chengdu verzichten wir bei Eigenbuchung auf Komfort und wählen Charme, Jungbrunnen „Backpacker Feeling“ inklusive.
In Maoxian halten wir überraschend an, dabei steht der Ort steht gar nicht in unserem Reiseführer. Auch unsere chinesischen Freunde schauen etwas perplex. Auf dem Parkplatz erwartet uns ein junger Mann, wir bekommen ID-Karten um den Hals gehängt und los gehts mit einer Führung in Chinesisch.
Es erwartet uns eine Art Freilichtmuseum: von einem riesengroßen, kreisrunden Platz, hundert Stufen einer imposanten Treppe hinauf steigend zu einem wunderbar restaurierten – oder nach dem Erdbeben neu gebautem? – großem Gebäudekomplex mit angrenzendem idyllisch blühenden Gartenpark.
Die Qiang sind eine von 55 anerkannten Minderheiten in China. Gut 300.000 gibt es noch von ihnen. Ganz ursprünglich waren sie Nomaden und Hirten, da kommt wohl auch der Name her. Die meisten von ihnen leben in der Provinz Sichuan, und hier im höheren Minjiang Tal (durch eben dieses sind wir stundenlang gefahren). Man sagt, sie lieben Musik und Tanz. Die zahlreichen Darbietungen vor, im und hinter der gesamten Anlage bestätigen dies.
Das war zumindest auch unser Eindruck. Und weil sich hier wahrscheinlich eher selten Ausländer verlaufen, durften wir uns bei reger Anteilnahme so richtig zum Klops machen. Die Qiang hatten Spass und wir auch.