Tag 3: Angekommen oder wie ein versteinerter Wald mein Herz erweichte

Gestern wollte ich nur eins – heim: zu kalt, zu nass, zu matschig – irgendwo zwischen Expeditionsfrust und nassen Socken hatte ich mein persönliches Stimmungstief erreicht.

Aber heute ist heute: Die morgendliche Sicht aus meinen Zelt ist blau und freundlich, die Stimmung kippt – diesmal nach oben. Ich mag die Menschen um mich herum, mein Schlafsack ist halbwegs trocken, und ich habe endlich aufgehört, innerlich zu motzen. Die Landschaft tat ihr Übriges: wunderschön, wild und still.

Wir wandern zu unserem letzten Zeltplatz, wo wir für zwei Nächte bleiben. Ziel: ein unscheinbarer Ort „am Wald“. Klingt für Spitzbergen falsch – ist es aber ganz und gar nicht. Dieser Wald ist nämlich 380 Millionen Jahre alt. Richtig gelesen. Drei-acht-null. Millionen.

Zwischen Steinen und Geröll finden wir versteinerte Baumstämme, fein gezeichnete Rindenstrukturen, kleine Äste und sogar zarte Blätter, zumindest stelle ich es mir so vor. Alles konserviert wie in einer Zeitkapsel. Es ist, als würde der Boden unter unseren Füßen Geschichten flüstern. Statt Ausruhen im Zelt:  abendliche Fossilienjagd.

Der versteinerte tropische Wald wurde übrigens 2015 von Paläontologen der Unis Cardiff und Southampton entdeckt. Und tropisch, weil Spitzbergen vor knapp 400 Mio. Jahren am Äquator lag.

Und ich? Ich war plötzlich ganz da. Angekommen. Nicht nur im Zelt, sondern in diesem Trip. Und ein kleines bisschen auch bei mir selbst.

Kimmo geht vorneweg

Auf dem Wald

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