Es fühlt sich an wie Fasten. Der zweite Tag ist bekanntlich der schlimmste – und dieser hier macht seinem Ruf alle Ehre.
Nieselregen. Wind. Und eine Landschaft, die plötzlich ihr wahres Gesicht zeigt: Schluss mit lieblich, willkommen in der Stein- und Schlammhölle. Überall Geröll, Felsplatten, Schotter und matschiger Boden, der mehr an Tolkien als an Tundra erinnert. Susanne sagt: „Mordor.“ Ich stimme innerlich zu – nur mit weniger epischem Soundtrack.
Und dann passiert’s: Der Schlamm wird mein Endgegner. Mit 16 Kilo auf dem Rücken sinke ich bis zu den Knöcheln ein – und komme alleine nicht mehr raus. Die Arktis zieht mich runter, ganz wörtlich. Minna eilt zur Hilfe, zieht mich raus wie eine Heldin im Schlamm – und was mache ich? Ich beschimpfe sie. Wüst. Völlig grundlos. Rückblickend: peinlich. In dem Moment: schlicht überfordert.
Die nächtliche Bärenwache raubt mir dann noch den letzten Rest an Schlaf – und an guter Laune. Ich sitze da, in der Kälte, den Schlafsack noch halb im Gesicht, das Fernglas im Anschlag und frage mich nur:
Beam mich hier raus. Bitte. Sofort.




