Huang Long bedeutet gelber Drache und das liegt wahrscheinlich an den farbigen  Ablagerungen in den zahlreichen Kalksinterbecken, durch die sich der Fluss mit seinem klaren Wasser hinab ins Tal ergießt.  Seit 1992 ist dieser Nationalpark UNESCO Weltnaturerbe.

Wir sind mit der Seilbahn hoch gefahren und dann knapp 8 Kilometer auf 3500 Meter Höhe hoch und runter gewandert. Für den Jüngsten und Ältesten unsere Runde waren die angebotenen praktischen Sauerstoffspraydosen ein wahrer Segen.

Die  Anreise nach Jiuzhaigou führt durch die dramatische Berglandschaft des Minjiang Tals. Hier hat 2008 ein großes Erdbeben 20.000 Menschen (?) getötet.  Einige Berge sind über 4.000 Meter hoch.

Wir fahren mit einer chinesischen Reisegruppe, was auch ohne die Kulisse für uns und die anderen Reisenden spannend ist. Unser Reiseführer, ein junger sympathischer Mann, redet die mehrere Stunden dauernde Fahrt non stop: von kulturellen Hinweisen bis hin zu ShoppingsTipps. Viele der Mitreisenden legen sich gleich in die Halbhorizontale, Gardinen zu, und schnarchen entspannt vor sich her.

Der Vorteil der Reisegruppe ist die Effizienz einer Reise,  der Nachteil, dass unsere Fahrt – glücklicherweise nur auf der Rückfahrt – ein wenig an eine Kaffeefahrt erinnert: statt Heizdecken und Co gibt es tibetische Silberarmbänder und Hochlandtee, beides selbstredend gesundheitsfördernd.

Unterm Strich war die Fahrt trotzdem ein tolles Preis-Leistungsverhältnis: viel gesehen, drei Übernachtungen in guten Mittelklassehotels, alle Eintrittstickets inklusive  und Vollpension – alles für ca. 900 Yuan pro Person.

Sehr angenehm überrascht hat uns dieses idyllische Areal um den Wuhou Gedenktempel: Wunderschöne Tempelhallen, wasserreiche und üppige  Gärten mit allem was dazu gehört: Pagoden, Wasserfälle und Bonsaigärten. Den Nachmittag haben wir im wunderschönen, wenig besuchten Teegarten verbracht. Dabei heißt Teegarten derzeit: Tee selber mitbringen, heißes Wasser wird vom Haus gestellt.

Am Ende der Han Dynastie gab es drei gleich starke Konkurrenten, die sich nicht einigen konnten, wer denn nun der stärkste sein. Letztendlich führte das zur Teilung des großen Reiches. Ein Kaiser, der einiges opfern musste und sich zwischenzeitlich in Sichuan niedergelassen hatte, war Liu Bei (161-223), beraten von Zhuge Liang (181-234). Die beiden waren wohl sehr sympathisch und Volkes Lieblinge – deshalb auch dieser Tempel. Sie spielen eine wichtige Rolle in dem Roman „Die drei Reiche“, der diese Epoche beschreibt und Pflichtlektüre für jeden Chinesen ist.

Wir kommen aus dem Flughafen und unsere „LuftverschmutzungsApp“ sagt „Ganz schlimm!“ Zum Glück fängt es gleich an zu regnen und alles wird spürbar frischer. Wenige Stunden nach unsere Ankunft schlendern wir dann auch schon an der Uferpromenade, die gleich neben unsrem Hotel ist, entlang. Die Ollen machen sich beim Tanzen fit oder auf den Altenspielplätze mit allerlei Gerät.

Und damit wir auch wirklich ankommen können, liegt 15 Minuten vor unserer Haustür entfernt die wunderbare Kulturstrasse mit zahlreichen Garküchen und Ständen rund um den Wuhou Ci Tempel. Das ist wahres Willkommensglück und ich spüre, was ich lange vermisst habe.

Morgen treffen wir unsere Freunde.